Frage 5: Goldener Weg

Dieser Beitrag gehört zum Dossier FAQ zu Open Access und Zweitveröffentlichungsrecht.
Erstellt von iuwis-Redaktion am 25.07.2011 - 15:22
Was ist der Goldene Weg?

Als Goldener Weg zum Open Access werden Geschäftsmodelle bezeichnet, die qualitätsgeprüfte und Open-Access-konforme Erstveröffentlichungen wissenschaftlicher Beiträge in einem elektronischen Medium (z. B. einer Zeitschrift) ermöglichen. Die Geschäftsmodelle des Goldenen Weges verlagern die Finanzierung der Publikationskosten, indem nicht der Vertrieb der Publikationen über Subskriptionen, sondern deren Produktion finanziert wird. Im kommerziellen und im not-for-profit-Bereich geschieht dies durch Open-Access-Publikationsgebühren, die von Forschungsorganisationen und Forschungsförderern ebenso wie von Autoren/Autorinnen aus ihren Forschungsbudgets bereit gestellt werden. Die Organisation dieser Mittel wird häufig durch sogenannte Publikationsfonds umgesetzt.

Eine Vielzahl von Open-Access-Zeitschriften wird von wissenschaftlichen Gesellschaften und ähnlichen Organisationen herausgegeben und finanziert. Diese Zeitschriften können aufgrund institutioneller oder organisatorischer Unterstützung oft auf die Erhebung von Publikationsgebühren verzichten.

Im Februar 2011 wurden weltweit etwa 6.200 genuine Open-Access-Zeitschriften herausgegeben (siehe Illustration [1]). Genuin bedeutet hier, dass alle Artikel der Zeitschrift nach dem Open-Access-Paradigma frei zugänglich sind.
Darüber hinaus betreiben viele Wissenschaftsverlage so genannte hybride Open-Access-Zeitschriften: Dabei handelt es sich um Zeitschriften, deren traditionelles, auf Subskriptionsgebühren basiertes Geschäftsmodell um eine weitere Finanzierungsquelle ergänzt wird. Gegen Zahlung von Publikationsgebühren werden in der elektronischen Version der Zeitschrift einzelne Artikel freigeschaltet. Von Verlagsseite wird versichert, die Subskriptionsgebühren würden im Verhältnis zu den erzielten Einnahmen über Open-Access-Publikationsgebühren abgesenkt bzw. moderater gesteigert. Dieser Argumentation begegnen viele Wissenschaftsorganisationen und Bibliotheken mit Skepsis. Da Hochschulen oder Forschungseinrichtungen in der Regel jeweils den gesamten Inhalt einer Zeitschrift erwerben und vorhalten müssen, besteht die Gefahr, diese über Subskriptions- und Publikationsgebühren doppelt zu finanzieren. Teilweise wird deshalb ausgeschlossen, Mittel aus Publikationsfonds, die speziell für die Finanzierung von Open-Access-Publikationsgebühren aufgebaut werden, für die Bezahlung von Gebühren bei hybriden Open-Access-Zeitschriften zu verwenden (z.B. Compact for Open-Access Publishing Equity).

 

[1] Abb. 1: "Anzahl genuiner Open-Access-Zeitschriften verzeichnet im Directory of Open Access Zeitschriften"

Illustration 4: Anzahl genuiner Open-Access-Zeitschriften verzeichnet im Directory of Open Access Zeitschriften

 

QUELLE: Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen: "Frequently asked Questions zu Open Access und Zweitveröffentlichungsrecht (FAQ)" [pdf], lizenziert unter Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland (CC-BY)

Internetadresse

Kommentare

GOLD OA GROWTH RATE

Frage 5 is largely accurate. A correction is needed, however, regarding Gold OA growth rate, because absolute numbers are misleading. To get a realistic idea of the relative number and growth rate of Gold OA journals one must calculate them as a year by year percentage of total journals and total journal growth rate:

Gold OA Growth Rate

Figure: Springer Gold OA growth curve S (20% per year) and simulated Björk growth curve B (30% per year) (Laakso et al 2011) equated for year 2009. Note that the Björk curve would reach 100% Gold OA for all journals (ISI + non-ISI) in 2022, at a time when the Springer curve would not yet have reached 40% for ISI journals. Laakso et al's estimate of 30% Gold OA growth and Springer's estimate of 20% Gold OA growth can be reconciled if we note that the 30% rate was as of 2000, and has slowed to 20% as of 2005. More important, either way, the Björk curve would not reach even 60% till 2019, and the Springer curve would not reach 60% till 2025.

Another important point to note regarding Gold OA growth and Gold OA growth potential is that the potential funds to pay Gold OA publication fees are currently locked into institutional journal subscriptions. (Most journals are still subscription journals, and virtually all the top, must-have journals are subscription journals.) The only way institutions can cancel those journal subscriptions and release those funds to pay for Gold OA publication fees and a global transition to Gold OA publication is if the articles in the journals are first made accessible to the institution's users by an alternative means. Green OA (Frage 6) can provide that alternative means of access. 

And that is why Green OA must come before Gold OA.