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Frage 13: Deutsche WissenschaftlerInnen und Open Access
Wollen deutsche Wissenschaftler/Wissenschaftlerinnen Open Access publizieren?
Ja, dies hat erst kürzlich wieder eine große internationale Studie [1] im Auftrag der EU belegt, bei der neben Forschungsorganisationen wie der Max-Planck-Gesellschaft auch Wissenschaftsverlage wie Springer beteiligt waren. Bei der Studie wurden über 50.000 Forscher aus allen Disziplinen zu Open Access befragt (darunter auch knapp 3.000 aus Deutschland). Demnach präferieren fast 90% der Wissenschaftler/Wissenschaftlerinnen eine Publikation nach dem Open-Access-Modell.
Die Verbreitung des Internets und die Möglichkeit zum elektronischen Publizieren haben die Unhaltbarkeit der Preispolitik der Verlage für viele Wissenschaftler-/innen überdeutlich gemacht. Wenn sie dann auch noch im Zuge der Publikation durch Verlagsverträge das Recht verlieren, ihr Werk eigenständig elektronisch zu verbreiten, können sie dies nicht mehr akzeptieren.
Die Subskriptionskosten für wissenschaftliche Zeitschriften erreichen mittlerweile immense Höhen: Seit den 70er Jahren liegt ihr Preisanstieg weit über der allgemeinen Inflationsrate (siehe Illustration [2] [3] [4]). Diese Entwicklung ist wesentlich der faktischen Monopolstellung der Wissenschaftsverlage für ihre Produkte geschuldet: Wissenschaftler/ Wissenschaftlerinnen sind auf den Zugriff auf Fachveröffentlichungen angewiesen. Jede dieser Veröffentlichungen ist ein Unikat, das nicht durch eine beliebige andere Veröffentlichung ersetzt werden kann. Außerdem sind Publikationen in bestimmten Zeitschriften mit besonderem Renommee verbunden. Sie beinhalten die wichtigsten Artikel eines Fachgebiets und müssen daher von einschlägigen Bibliotheken auch erworben werden. Wettbewerb findet deshalb kaum statt.
Das Wachstum der Budgets der Bibliotheken konnte mit den starken Preiserhöhungen nicht mithalten. Die Bibliotheken können eine umfassende Informationsversorgung für Forschung und Lehre nicht mehr gewährleisten. Wissenschaftler/Wissenschaftlerinnen haben sogar häufig keinen Zugriff mehr auf ihre eigenen Beiträge.
Die Ergebnisse der oben genannten Studie, die eine überwältigende Mehrheit von Wissenschaftler/Wissenschaftlerinnen für Open Access belegen, können deshalb nicht verwundern.
[1] Study of Open Access Publishing – SOAP.
[2] Abb. "Zeitschriftenkrise – Ausgabenentwicklung"
[3] Abb. "Durchschnittliche Kosten pro Zeitschrift im Jahr 2008"
[4] Abb. "Preisanstieg von 2004 bis 2008 in %"
QUELLE: Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen: "Frequently asked Questions zu Open Access und Zweitveröffentlichungsrecht (FAQ)" [pdf], lizenziert unter Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland (CC-BY)
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GREEN OA IS NOT A "PUBLISHING MODEL"
Yes, all researchers, including German researchers, prefer Open Access (OA) to access-denial (for lack of subscription): Researcher-authors want to maximize the usage and impact of their work and researcher-users want to maximize the work to which they have access.
But please do not forget that OA can provided in two ways, and only one of them ("Gold OA publishing") is a "publishing model."
Green OA self-archiving is neither a publishing model nor is it "re-publication." It is simply access-provision. Hence it does not require the retention of republication/re-use rights (Libre OA) (although of course rights-retention is desirable and welcome whenever it can be successfully negotiated).
Green OA self-archiving can be mandated; Gold OA publishing cannot.
Green OA self-archiving does not require extra funds; Gold OA publishing does (until subscriptions become unsustainable).
ID/OA can be mandated for all articles, not just those that have successfully retained republication/re-use rights.
Over 60% of journals already endorse making the deposit immediately OA; for the rest, the email-eprint-request Button can tide over research needs during any OA embargo period.