IUWIS Workshop 2011
IUWIS ist angesiedelt am Institut für Bibliotheks- und Informations-
wissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
Wie sozial und wie frei können Wissen und Information sein? - Ein Panel auf der ISI 2011
Das Programm des diesjährigen Internationalen Symposium für Informationswissenschaft in Hildesheim folgt nominell dem Motto Information und Wissen: global, sozial und frei?
Einen diesbezüglich besonders einschlägigen Anlaufpunkt stellen die Veranstaltungen Session 10 sowie Panel 2 am Freitag, den 11.03.2011 dar. Die Session 10 erhält dabei einen stärker informationspolitischen Einschlag. Rainer Kuhlen wird zusätzlich in seinem Beitrag Der Streit um die Regelung des Zweitveröffentlichungsrechts im Urheberrecht. Was macht Wissenschaftsfreiheit aus? mit dem Begriff der Wissenschaftsfreiheit und seiner Wechselbeziehung zum Urheberrecht die Diskussion auf eine metawissenschaftliche Ebene führen, die im nachfolgenden Panel vertieft werden soll. Das Panel ist auf einen offenen Dialog angelegt und möchte ausdrücklich die TeilnehmerInnen des Symposiums in die Diskussion einbeziehen.
Als Ausgangspunkt stehen folgende fünf Fragen, die nicht dezidiert urheberrechtlich ausfallen, aber doch den Rahmen dessen, was ein zeitgemäßes Wissenschaftsurheberrecht besonders im Zusammenhang mit digital vermittelter Wissenschaftskommunikation deutlich betreffen:
(1) Wie weit reicht Informationsfreiheit? Was geht die Informationswissenschaft WikiLeaks an? „Aufklärung oder Cyberterror“. (siehe dazu http://www.videogold.de/wikileaks-aufklaerung-oder-cyberterror-was-folgt-aus-wikileaks/).
(2) Hat die Informationswissenschaft etwas mit dem Fall Guttenberg zu tun? Ist es an der Informationswissenschaft, den etwas „ältlichen“ DFG-Code „Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ von 1998 (http://bit.ly/dxF0OL , PDF) an die Welt des Internet anzupassen und wenn ja, in welche Richtung? Ist der Fall Wasser auf die Mühlen derer, die sich umfassend für Open Access einsetzen?
(3) Trägt das Information Retrieval-Paradigma die Informationswissenschaft weiterhin oder soll sie eher (im Sinne von Gernot Wersig) eine Sozialwissenschaft sein/werden bzw. (im Sinne von Rafael Capurro) eine Philosophie der Informationsgesellschaft?
(4) Soll sich die Informationswissenschaft auf eine Seite der beim Urheberrecht beteiligten Akteursgruppen schlagen? (der Urheber/Autoren, Verwerter/Verlage/ContentProvider, Nutzer/die Öffentlichkeit?) Konkreter: Wer soll die Rechte am überwiegend mit öffentlichen Mitteln in öffentlichen Umgebungen entstandenen Wissen haben? Ist das Konzept der Gemeingüter/Commons eine Grundlage für die Informationswirtschaft?
(5) Was bedeutet Web 2.0 für die Informationswissenschaft? Bedrohen oder ergänzen Prinzipien wie Offenheit, Kollaboration, Teilen, Nachhaltigkeit, Verteilungsgerechtigkeit bislang dominierende Werte wie Privatheit, individuelles geistiges Eigentum, Autorenschaft, Wissenschaftsfreiheit, Informationswirtschaft?
Eine stärker informationswissenschaftliche Kontextualisierung findet sich im LIBREAS-Weblog. Dort, aber natürlich auch hier als Kommentar zu diesem Blogeintrag, können gern weitere Themenvorschläge, Anregungen und Hinweise vorab und auch nachbereitend beigesteuert werden.
P.S. Wer IUWIS direkt auf der ISI 2011 besuchen möchte, sollte am morgigen Donnerstag zur Poster Boaster Session (8.30 bis 9.00) kommen oder uns im Laufe des Tages im Poster-Raum besuchen.
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