Creative Commons in Wissenschaft und Bildung

Dieser Beitrag gehört zum Dossier Creative Commons.
Erstellt von Elena Di Rosa am 06.11.2010 - 19:16

Wissenschaft und Bildung profitieren in großem Maße von frei verfügbaren Inhalten. In der Wissenschaft wird dies durch die Open Access Bewegung widergespiegelt, auch im Bildungsbereich profitieren Lernende und Lehrende von frei verfügbarem Arbeitsmaterial.

Creative Commons Lizenzen und Open Access

Der Open-Access-Bewegung und Creative Commons liegt der Gedanke zugrunde, Inhalte frei zugänglich zu machen. Im Gegensatz zu Creative Commons beschränkt sich die Open-Access-Bewegung dabei auf wissenschaftliche Werke.

Die Lizenzen der Creative Commons können jedoch als Werkzeug der Open-Access-Bewegung genutzt werden, um Open-Access-Publikationen zu lizenzieren und verfügbar zu machen.

Zum anderen treiben Projekte der Creative Commons wie Science Commons und CC Learn die Open-Access-Bewegung weiter voran.

Vereinbarkeit von Creative-Commons-Lizenzen mit dem Open-Access-Gedanken

Für wissenschaftliche Werke sollte bei der Wahl einer Lizenz auf die Vereinbarkeit mit den Grundsätzen der Open-Access-Bewegung geachtet werden. Man kann sich dabei an den Grundsätzen der Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen aus dem Jahr 2003 orientieren.

Das Modul „keine Bearbeitung“ widerspricht dabei dem Grundsatz der Berliner Erklärung bei wissenschaftlichen Werken auch eine Weiterbearbeitung zu erlauben. Allerdings sind die CC-Lizenzen prinzipell für OA-Veröffentlichungen zu empfehlen.

Empfehlungen für eine Lizenzierung von wissenschaftlichen Werken

CC-Modul

Konsequenzen des Lizenzmoduls für wissenschaftliche Werke

Open Access

1

Namensnennung

Mit diesem Modul wird das wichtigste Anliegen bei einer Nutzung von wissenschaftlichen Werken garantiert, die Namensnennung des Urhebers.

ja

2

Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Nach einer Bearbeitung bleibt das Werk auch frei zugänglich. Es wird aber ein großer Druck auf die Wissenschaftler ausgeübt, die das Werk weiterverarbeiten möchten, und im Anschluss ihr Werk dann nicht unabhängig verwerten können.

ja

3

Keine Bearbeitung

Das Werk bleibt in seiner Form bestehen. Das Werk zählt nur bedingt zu einer Open-Access-Veröffentlichung.

nein

4

Nicht kommerziell

Der Urheber schließt eine kommerzielle Nutzung aus. Diese Lizenz ist umstritten, da die Weiterverwendung der Inhalte im Internet stark eingeschränkt wird, und die Definition was eine kommerzielle Nutzung darstellt noch unklar ist.

(ja)

Science Commons

Science Commons ist ein Projekt, welches aus der Creative Commons Organisation heraus entstanden ist. Auch hier sind – wie bei der Open-Access-Bewegung – nur wissenschaftliche Inhalte relevant. Science Commons will schnelles und effizientes wissenschaftliches Arbeiten ermöglichen und die Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung frei zugänglich machen.

Science Commons” – Video von Jesse Dylan

Interview mit Victoria Stodden von ITConversations über Science Commons

CC Learn

CC Learn will „offenes Lernen“ im Bildungsbereich ermöglichen, womit vor allem die Zugänglichmachung zu Lernmaterial gemeint ist, welches frei von Lehrern und Schülern verwendet werden kann (Open Educational Resources). Um dies zu ermöglichen werden Empfehlungen und Anleitungen gegeben für die technische, gesetzliche und soziale Umsetzung. Wie auch bei Science Commons kann CC Learn nur bedingt in Deutschland genutzt werden, da es vordergründig um englischsprachiges Lernmaterial geht. Es kann allerdings als Vorbild für die Realisierung von deutschen Projekten dienen.

Digitale Signatur

Besonders bei wissenschaftlicher Literatur muss sichergestellt werden, dass ein Dokument im Original vorliegt, und der Autor sich authentifiziert hat. Da diese Möglichkeit durch die Creative Commons Lizenzierung nicht geboten wird, kann ein Dokument mit einer Digitalen Signatur versehen werden, um die Autorschaft, die Integrität und das Erstellungsdatum sicherzustellen. Die Digitale Signatur soll zukünftig auch mit dem elektronischen Personalausweis ermöglicht werden.

Eine Anleitung für das digitale Signieren eines Dokuments findet sich auch in der allgemeinen Anleitung für Creative Commons Lizenzen Creative Commons Schritt für Schritt.

Registered Commons

Die Registered Commons bieten – ähnlich wie bei der Digitalen Signatur – die Möglichkeit, die Authentizität des Urhebers festzustellen. Auf der Homepage kann sich ein Urheber mit Hilfe eines digitalen Zeitstempels registrieren. Damit kann der Urheber nachweisen, dass er einen Inhalt zu einem bestimmten Zeitpunkt unter einer bestimmten Lizenz veröffentlicht hat.

Internetadresse

Kommentare

Ergänzung zu Creative Commons und Open Access

Nach der Budapester Open Access Initiative ist nur die freieste CC-Lizenz CC-BY mit Open Access kompatibel. Diese Einschätzung findet sich auch in einem Artikel auf der Creative-Commons-Homepage:

"The Creative Commons Attribution license--the least restrictive license in the suite--implements the Budapest Declaration, and is widely recognized in the community as a means to make a work truly Open Access. Licenses that add restrictions beyond attribution, such as the Non-Commercial or Share-Alike provisions, do not meet the Budapest standard."

Die Einschränkung non-commercial wird dennoch häufig gewähltt. Auch bei Open-Access-Verlagen verwenden immer noch 18%  derer, die CC-Lizenzen verwenden, die CC-BY-NC-Lizenz (Siehe Soap-Symposium - The Landscape of Open Access Publishing Today).